Russland und China: Russland könnte mehr Weizen und Gerste nach China exportieren, sagen Experten

Der russische Präsident Wladimir Putin wies das Kabinett und die Zentralbank an, den Abschluss eines zwischenstaatlichen Abkommens über den neuen Getreidekorridor zwischen Russland und China bis zum 1. Oktober zu prüfen, berichtete die russische Nachrichtenagentur Sputnik am 11. Mai.

Demnach soll die Maßnahme dazu beitragen, die Getreideproduktion in den Föderationskreisen Fernost, Ural und Sibirien sowie das Exportvolumen in den chinesischen Markt zu steigern.

Zhao Xiangyu, Vorsitzender des in der Provinz Heilongjiang ansässigen Unternehmens Liangtai Agriculture Co, erklärte gegenüber der Global Times, dass der Landkorridor für den Getreidetransport den Durchsatz erhöhen und eine zusätzliche Transportroute für russische Getreideexporte nach China schaffen werde. Die meisten Getreideexporte werden über das Schwarze Meer nach China verschifft.

Die Entwicklung wird auch den Agrarhandel zwischen China und Russland ankurbeln, sagte Zhao.

Zhao gab jedoch zu bedenken, dass es Probleme gibt, die das Wachstum behindern, wie Zölle, Quoten und fehlende Transportkapazitäten.

"Derzeit ist das Gesamthandelsvolumen für landwirtschaftliche Produkte zwischen den beiden Ländern nicht sehr groß, aber es gibt ein großes Potenzial für die bilaterale Zusammenarbeit in dieser Hinsicht angesichts der wachsenden chinesischen Nachfrage nach qualitativ hochwertigen landwirtschaftlichen Produkten", sagte Zhang Hong, ein assoziierter Forschungsstipendiat am Institut für russische, osteuropäische und zentralasiatische Studien an der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften, am Donnerstag gegenüber der Global Times.

China hat im Grunde eine Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln erreicht und importiert nur eine geringe Menge an Weizen. Um die Getreidesicherheit besser zu gewährleisten und die Getreideimporte zu diversifizieren, habe China die Beschränkungen für die Einfuhr von russischem Weizen im Jahr 2022 gelockert, so Zhang.

Er sagte, dass Russland die Ausfuhren von Weizen und Gerste nach China erhöhen könnte, zwei Arten von Agrarprodukten, bei denen Russland sowohl preislich als auch qualitativ im Vorteil ist. "Was den Landkorridor betrifft, so könnten Züge, die über Häfen wie Manzhouli und Suifenhe fahren, Getreide transportieren", sagte er.

Die landwirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen China und Russland hat in den letzten Jahren ein relativ schnelles Wachstum erfahren. Medienberichten zufolge exportierte Russland im vergangenen Jahr landwirtschaftliche Erzeugnisse im Wert von 7 Milliarden Dollar nach China, was einem Anstieg von 41,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Der Handel zwischen China und Russland ist in den ersten vier Monaten im Vergleich zum Vorjahr um 41,3 Prozent auf 73,15 Milliarden Dollar gestiegen, und Analysten zufolge ist das Handelsvolumen auf dem besten Weg, die 200-Milliarden-Dollar-Marke vorzeitig zu überschreiten.