Seeleute der britischen Royal Navy hatten Anspruch auf Rum

Als Black Tot Day wird der 31. Juli 1970 bezeichnet, denn er war der letzte Tag, an dem offiziell Rumrationen an Seeleute der britischen Royal Navy ausgegeben wurden. Damit endete eine 315 Jahre lange Tradition. Der Begriff „Tot“ bezeichnete übrigens die tägliche Rumration.

Seeleute der britischen Royal Navy hatten Anspruch auf Rum
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20.12.2021

Seit dem 17. Jahrhundert hatten Seeleute der Royal Navy Anspruch auf eine Gallone (damals knapp vier Liter) Bier pro Tag. Bier hielt sich an Bord länger als Trinkwasser, war jedoch auch nur begrenzt haltbar.

Auf längeren Reisen und in wärmeren Klimazonen griff man daher auf Brandy zurück. Nach der Eroberung Jamaikas durch die Briten 1655 wurde Brandy zunehmend durch Rum verdrängt, der billiger und leichter zu beschaffen war und durch die Lagerung in Holzfässern an Bord sogar noch an Qualität gewann.

Seit 1731 gehörte Rum zur offiziellen Bordverpflegung. Ein halbes Pint (etwa ein Viertelliter) Rum, auf zwei Ausgaben pro Tag verteilt, war das Äquivalent für die tägliche Gallone Bier. Der britische Admiral Edward Vernon ließ den Rum nur noch mit Wasser verdünnt austeilen, wobei ein Teil Rum auf vier Teile Wasser kam. Vernons Spitzname bei den Matrosen, „Old Grog“, soll der Mischung von Rum und Wasser ihren Namen gegeben haben.

1824 wurde die Ration auf die Hälfte reduziert und ab 1848 konnten die Besatzungsmitglieder zwischen Rum und Tee mit Zucker wählen. Im Laufe der folgenden Jahre wurde die Rumration immer mehr verringert bzw. für manche Dienstgarde ganz abgeschafft, so dass um 1950 nur noch etwa ein Drittel der britischen Marineangehörigen die tägliche Rumration bekam.

Eine britische Zeitung wies schließlich darauf hin, dass Marineangehörige nach dem Genuss ihrer täglichen Rumration eigentlich nicht einmal mehr Auto fahren dürften, hier jedoch auf Kriegsschiffen ihren Dienst verrichteten. Und so kam es am 31. Juli 1970 zum Black Tot Day und die offiziellen Rumrationen waren damit Geschichte.

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