SIG: Robustes Wachstum in volatilem Umfeld

Ergebnisse erstes Halbjahr 2022

  • Umsatz währungsbereinigt um 12,4% gesteigert; ausgewiesen um 18,3%
  • Erstmaliger Beitrag von einem Monat von Scholle IPN nach Vollzug der Übernahme am 1. Juni 2022
  • Organisches Wachstum von 7,5%; im Bereich aseptische Kartonverpackungen starkes Wachstum in allen Regionen
  • Preiserhöhungen trugen ab zweitem Quartal zur Beschleunigung des organischen Wachstums bei
    Preiserhöhungen werden im zweiten Halbjahr auch zur Marge beitragen
  • Ausblick für Gesamtjahr bestätigt
Samuel Sigrist, CEO der SIG-Gruppe
© SIG Group AG
27.07.2022
Quelle:  Firmennews

Samuel Sigrist, CEO der SIG-Gruppe, sagte: "Unser Geschäft hat sich in der ersten Jahreshälfte trotz des volatilen Umfelds gut entwickelt. Das organische Wachstum, das sowohl Volumen- als auch Preis­erhöhungen umfasst, war robust, gerade auch im Vergleich mit dem aussergewöhnlichen ersten Halb­jahr 2021, und beschleunigte sich im zweiten Quartal. Preiserhöhungen wurden in allen Regionen umgesetzt, und im zweiten Quartal glich das Umsatzwachstum die Auswirkungen der höheren Roh­materialkosten aus.

Am 1. Juni haben wir die Übernahme von Scholle IPN abgeschlossen, und ich freue mich sehr, unsere neuen Mitarbeitenden herzlich willkommen zu heissen. Der Abschluss der Übernahme von Evergreen Asia ist für das dritte Quartal geplant. Diese Übernahmen erweitern unsere Plattform und festigen unsere Position als führender Anbieter von Lösungen für nachhaltige Verpackungen für flüssige Lebensmittel und Getränke. Die Integration von Scholle IPN ist in vollem Gange, und unsere Teams arbeiten gemein­sam daran, die vielen kommerziellen und technologischen Möglichkeiten zu nutzen, die sich uns bie­ten.

Im Geschäft mit aseptischen Kartonverpackungen setzen wir weiterhin erfolgreich auf verschiedene Wachstumsmöglichkeiten. Dazu gehören die Expansion in neue Kategorien und Regionen, die Flexibi­lität unserer Anlagen und Innovationen bei den Packungsformaten, ein erstklassiger Service und unsere Ambition, die nachhaltigsten Verpackungslösungen zu bieten.

Nachhaltigkeit steht bei all unseren Aktivitäten im Vordergrund und ist ein wichtiger Grund für die hohe Motivation und das Engagement unserer Mitarbeitenden. Unsere Produktion von Kartonmänteln ist seit 2018 klimaneutral und wir erhöhen den Anteil an erneuerbarer Energie an unseren Standorten. In Deutschland beziehen wir bereits direkt erneuerbare Energie aus Windkraft­anlagen, und in diesem Jahr installieren wir in unserem Werk in Wittenberg unsere bisher grösste Solar­anlage. Eine weitere Solaranlage ist in Linnich geplant. Die Energieerzeugung aus den an unseren anderen Standorten bereits betriebenen Solaranlagen hat sich 2021 mehr als verdoppelt."

Umsatzentwicklung erstes Halbjahr

In Europa erhöhte sich der Umsatz im ersten Halbjahr 2022, ohne die Effekte aus der erstmaligen Konsolidierung des bisherigen Joint Venture im Nahen Osten und dem einmonatigen Beitrag von Scholle IPN, währungsbereinigt um 3,5 %. Die einmonatige Konsolidierung von Scholle IPN trug EUR 12,5 Millionen zum Umsatz bei.

Das Umsatzwachstum beschleunigte sich im zweiten Quartal des Jahres mit einem wachsenden Bei­trag aus Preiserhöhungen. Zu den Treibern des Volumenwachstums gehörten der höhere Konsum unterwegs von kohlensäurefreien Erfrischungsgetränken und die anhaltende Erweiterung des Geschäfts im Bereich der pflanzlichen Milchalternativen. Die bei Hochwald in Deutschland platzierten Abfüllanlagen werden für die Inbetriebnahme durch den Kunden vorbereitet.

Im der Region Naher Osten und Afrika erhöhte sich der Umsatz im ersten Halbjahr, ohne den Effekt der Erstkonsolidierung des ehemaligen Joint Venture, währungsbereinigt um 16,8%, wobei sich das Wachstum im zweiten Quartal beschleunigte. Der Markt entwickelte sich positiv mit einer starken Erholung nach COVID in der gesamten Region. Die im Vergleich zum Vorjahr ausbleibende Dürre in Südafrika führte zu einem stärkeren Absatz von Flüssigmilchprodukten. Das Wachstum ist auch auf Preiserhöhungen und die Platzierung neuer Abfüllanlagen zurückzuführen.

In der Region Asien-Pazifik stieg der Umsatz in den ersten sechs Monaten, ohne die Auswirkungen des Verkaufs der Papierfabrik Whakatane und des einmonatigen Beitrags von Scholle IPN, währungs­bereinigt um 7,6%. Der Umsatz in China wurde durch die COVID-Restriktionen beeinträchtigt, erholte sich aber im Juni leicht. Das Umsatzwachstum ausserhalb Chinas war sowohl auf höhere Volumen, insbesondere in Indien und Indonesien, als auch auf Preiserhöhungen zurückzuführen. Das Wachstum beschleunigte sich im zweiten Quartal. Eine Rekordzahl von Zuschlägen für neue Abfüllanlagen in der ersten Jahreshälfte unterstreicht die Wettbewerbsfähigkeit des Angebots von SIG mit den sehr flexib­len Abfüllanlagen.

In der Region Americas betrug das Umsatzwachstum im ersten Halbjahr, ohne Berücksichtigung der Auswirkungen der Übernahme von Scholle IPN, währungsbereinigt 7,7%. Der Anstieg ist auf starke Preiserhöhungen und eine anhaltende Dynamik bei den Volumen, vor allem in Brasilien, zurückzufüh­ren. Dieses Wachstum spiegelt die hohe Zahl an neu platzierten Abfüllanlagen in den vorangegange­nen Quartalen und die anhaltende Erweiterung des Geschäfts in den Ländern rund um Brasilien. wider. Der Bau einer neuen Produktionsanlage für Kartonmäntel in Mexiko verläuft planmässig, so dass die Produktion im ersten Quartal 2023 aufgenommen werden kann.

EBITDA und bereinigtes EBITDA

Das bereinigte EBITDA erhöhte sich im ersten Halbjahr 2022 auf EUR 280,5 Millionen (H1 2021: EUR 264,1 Millionen), einschliesslich eines erstmaligen Beitrags von Scholle IPN im Juni. Die bereinigte EBITDA-Marge lag bei 24,6% (H1 2021: 27,3%), was auf höhere Rohmaterial- und Frachtkosten zurück­zuführen ist. Im zweiten Quartal glichen höhere Umsätze aufgrund von Volumensteigerungen und Preiserhöhungen die gestie­genen Rohmaterialkosten weitgehend aus, und es wird erwartet, dass die Preisdynamik in der zweiten Jahreshälfte anhält.

Das EBITDA betrug EUR 238,0 Millionen (H1 2021: EUR 283,5 Millionen). Der Rückgang ist hauptsäch­lich auf Akquisitions- und Integrationskosten sowie auf die Auswirkungen von Derivatgeschäften zu­rückzuführen, die Teil der Absicherungsstrategie für Währungen und Rohstoffe sind.
Nettoergebnis und bereinigtes Nettoergebnis

Das bereinigte Nettoergebnis belief sich auf EUR 115,0 Millionen, verglichen mit EUR 109,6 Millionen im ersten Halbjahr 2021. Der Anstieg war in erster Linie auf das höhere bereinigte EBITDA zurückzu­führen.

Das Nettoergebnis lag im ersten Halbjahr 2022 bei EUR 66,6 Millionen, verglichen mit EUR 92,0 Millio­nen im ersten Halbjahr 2021, was die Entwicklung des EBITDA widerspiegelt.

Investitionen

Die Bruttoinvestitionen beliefen sich im ersten Halbjahr 2022 auf EUR 106,2 Millionen Euro (H1 2021: EUR 113,0 Millionen). Die Investitionen in Sachanlagen waren aufgrund des Baus eines neuen Werks in Mexiko leicht höher. Die Bruttoinvestitionen in Abfüllanlagen lagen niedriger, entwickeln sich aber weiterhin auf gutem Niveau. Die Nettoinvestitionen nach Abzug der von Kunden erhaltenen Vorab­zahlungen beliefen sich auf EUR 34,8 Millionen (H1 2021: EUR 68,0 Millionen), was insbesondere auf Vorabzahlungen für neue Abfüllanlagen eines europäischen Kunden zurückzuführen ist.

Freier Cashflow

Die Cash-Generierung der Gruppe erfolgt aufgrund der Saisonalität des Geschäfts stärker in der zweiten Jahreshälfte. Im ersten Halbjahr 2022 war der Mittelzufluss aus operativer Tätigkeit aufgrund von Bewegungen des Nettoumlaufvermögens niedriger. Dazu gehörten der Aufbau von Vorräten, um auf logistische Verzögerungen vorbereitet zu sein, und höhere Zahlungen von Kundenrabatten aufgrund der starken Leistung im Jahr 2021.

Nettoverschuldung

Die Nettoverschuldungsquote erhöhte sich im Vergleich zum Jahresende 2021 aufgrund der Akquisition von Scholle IPN. Die Ausgabe neuer Aktien im Wert von EUR 204 Millionen im Mai, eine Schuldscheinplatzierung über EUR 650 Millionen im Juni und der Abschluss eines Bankkredits über USD 270 Millionen im Juli sicherten die langfristige Finanzierung der Akquisitionen und die Rückzahlung oder Kündigung der Brückenfinanzierung für die Akquisition. Der hohe Barmittelbestand zum 30. Juni 2022 beinhaltet die Mittel für die vor dem Abschluss stehende Übernahme von Evergreen Asia.

Das Unternehmen strebt mittelfristig eine Nettoverschuldungsquote von 2,0x an, wobei Ende 2024 ein Zwischenziel von 2,5x erreicht werden soll.

Übernahmen

Am 1. Juni 2022 erwarb SIG 100% der Aktien der Clean Flexible Packaging Holding B.V. (zusammen mit den erworbenen Tochtergesellschaften "Scholle IPN") von der CLIL Holding B.V. ("CLIL"). CLIL wird von Laurens Last kontrolliert. Scholle IPN ist ein führender Innovator von nachhaltigen Verpackungssystemen und Verpackungslösungen für Lebensmittel und Getränke.

Als Gegenleistung zahlte SIG EUR 415,5 Millionen in bar (vorbehaltlich der üblichen Anpassungen beim Abschluss) und übertrug 33,75 Millionen neu ausgegebene SIG-Aktien mit einem Marktwert zum Zeitpunkt des Abschlusses von EUR 686,8 Millionen an CLIL. SIG hat einen Betrag in Höhe von EUR 18,7 Mio. einbehalten, der nach Finalisierung der Abschlussrechnung und der damit verbundenen Anpassungen zu zahlen ist. Darüber hinaus gibt es eine bedingte Gegenleistung in Höhe von maximal USD 300 Millionen. SIG hat auch die externen Darlehen von Scholle IPN beim Abschluss zurückgezahlt.

Am 5. Januar 2022 gab SIG bekannt, dass sie eine Vereinbarung über den Erwerb des Frischkartongeschäfts von Evergreen im asiatisch-pazifischen Raum ("Evergreen Asia") getroffen hat. Die Gegenleistung basiert auf einem Unternehmenswert von USD 335 Millionen (vorbehaltlich üblicher Anpassungen beim Abschluss). Die Übernahme wird voraussichtlich im 3. Quartal 2022 abgeschlossen werden.

Dividende

An der Generalversammlung vom 7. April 2022 beschlossen die Aktionärinnen und Aktionäre für das am 31. Dezember 2021 abgeschlossene Geschäftsjahr die Ausschüttung einer Dividende von CHF 0.45 pro Aktie aus der Reserve für Kapitaleinlagen. Die Dividendenausschüttung erfolgte am 14. April 2022 und belief sich auf CHF 151,9 Millionen (EUR 147,9 Millionen). Für das am 31. Dezember 2020 abgeschlossene Geschäftsjahr erhielten die Aktionäre eine Dividende von CHF 0.42 pro Aktie (CHF 141,8 Millionen oder EUR 128,1 Millionen).

Die Ausschüttungsquote lag mit 59% innerhalb des angestrebten Bereichs von 50-60 % des bereinigten Nettoergebnisses für das Gesamtjahr. Das Unternehmen beabsichtigt, seine Politik des progressiven Wachstums der Dividende je Aktie nach Abschluss der oben erwähnten Akquisitionen fortzusetzen.

Ausblick 2022

Für das Gesamtjahr hält das Unternehmen an seiner am 1. März 2022 abgegebenen Prognose fest. Es erwartet ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 22-24%. Die bereinigte EBITDA-Marge für die erweiterte Gruppe wird bei rund 26% erwartet, sofern sich die Inputkosten und die Wechselkurse nicht stark verändern. Der effektive Steuersatz wird voraussichtlich zwischen 26 und 28% liegen. Die Nettoinvestitionen werden voraussichtlich in einer Spanne von 7-9 % des Umsatzes liegen, und die Dividendenausschüttungsquote wird voraussichtlich innerhalb oder leicht oberhalb einer Spanne von 50-60 % des bereinigten Nettoergebnisses liegen.

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