Neues Verfahren der Energiegewinnung: Brauereien als Energiespender

Wenn früher im Zusammenhang mit Brauereiprodukten das Adjektiv „nachhaltig“ auftauchte, verstand man darunter in der Regel den Einfluss von Bier auf Geist und Körper – natürlich auch unter Berücksichtigung des im Bier vorhandenen Alkoholgehalts.

Energiegewinnung durch Abwassernutzung
© Tibor Janosi Mozes auf pixabay
16.08.2022
Quelle:  News-Blog

Durch ein Forschungsprojekt an der Fachhochschule Münster gewinnt der Begriff „Nachhaltigkeit“ in Brauereien nun aber eine ganz neue Bedeutung. In dem Forschungsprojekt geht es darum, mittels dunkler Fermentation aus Brauereiabwasser Energie zu gewinnen.

Was ist Dunkle Fermentation?

Durch anaerobe Vergärung aus Biomasse wird Biowasserstoff (H2), Methan (CH4) und Kohlenstoffdioxid (CO2) gewonnen. Diese Biomasse findet sich zum Beispiel auch in den Abwässern von Brauereien. Fermentation bedeutet, vereinfacht gesagt, die Umwandlung organischer Stoffe. Die hier thematisierte Fermentation ist eine dunkle, weil sie das Abwasser von Luft und Licht abschirmt. Es entsteht hauptsächlich Wasserstoff und eine Mischung aus organischen Säuren, vor allem Essig-, Milch-, Butter- und Propionsäure. Besonders effizient für das Verfahren der Dunklen Fermentation sind Abwässer dann, wenn sie stärke- und zuckerhaltig sind. Voraussetzungen, die bei den Abwässern der Lebensmittelindustrie, insbesondere bei denen von Brauereien, vorzufinden sind.

Wie lässt sich das fermentierte Brauereiabwasser nutzen?

Wasserstoff kann etwa Strom und Wärme erzeugen oder als Kraftstoff für den Antrieb von Motoren dienen. Der aus Brauereiabwasser fermentierte Wasserstoff ließe sich unmittelbar nutzen. Die weiteren Produkte der Dunklen Fermentation unterstützen wiederum die Produktion methanbildender Bakterien. Das hierbei entstehende Methan kann wiederum zu einem großen Anteil in das Gasnetz eingespeist werden. In diesem Zusammenhang soll nicht verschwiegen werden, dass als Nebenprodukt der Dunklen Fermentation – der Anteil liegt bei etwa 25 % – auch Kohlenstoffdioxid (CO2) entsteht. Dies würde allerdings auch bei der herkömmlichen Reinigung des Abwassers entstehen, bei der keine Energiegewinnung erfolgt.

Fermentiertes Brauereiabwasser kann also ein Instrument sein, um „grüne“ Energie und Strom herzustellen. Brauereien, stark durch die Energiekrise und den Gasmangel gebeutelt, können somit durch die Vergärung ihrer Abwässer selbst etwas gegen die Energiekrise unternehmen.

Vorteile für Brauereien

Das Verfahren der dunklen Fermentation wäre nicht nur energiesparend und besonders umweltschonend. Die kostenintensive, klassische Reinigung der Abwässer entfiele ebenso und könnte somit auch die finanziellen Ressourcen der Brauereien schonen.

Die zweistufige Anlage zur Dunklen Fermentation wird an der FH Münster im Rahmen des Projekts HyTech erforscht. Auf der Website des Projekts heißt es: „Ziel des Projekts HyTech ist es, die Grundlage zur Implementierung von Pilotanlagen zur Biowasserstoffer­zeugung mittels dunkler Fermentation zu schaffen sowie wirtschaftliche Nutzungsmög­lichkeiten des Biowasserstoffs, wie z.B. der direkten Einspeisung, Nutzung in Brennstoffzellen, der biologischen Methanisierung oder direkt als Kraftstoff (Biohythan) zu demonstrieren.“

Ein Ziel, das wir bei Birkner`s Beverage World absolut unterstützen. Auch können wir Brauereien dabei unterstützen neue Märkte zu erschließen, Kooperationen einzugehen oder informiert über Trends und Neuigkeiten in unserer Branche zu bleiben. Sprechen Sie uns an.

Fabian Hertel

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