Getränkekartonindustrie fordert ein verbindliches Sammelziel von 90 %

Mit der kürzlich erfolgten Ernennung von Frédérique Ries, MdEP, zur Berichterstatterin für die Überarbeitung der Verpackungs- und Verpackungsabfallverordnung stellt der ACE klare Forderungen an die Industrie für ihre nachhaltigen Verpackungen.

ACE fordert mehr Nachhaltigkeit
© ACE (The Alliance for Beverage Cartons and the Environment)
10.02.2023
Quelle:  Firmennews

Die Alliance for Beverage Cartons and the Environment, ACE, begrüßt die Ernennung von Frédérique Ries, MdEP (Renew Europe, Belgien), zur Berichterstatterin für die Verordnung über Verpackungen und Verpackungsabfälle (PPWR). Während die Getränkekartonindustrie die Vision der Europäischen Kommission unterstützt, dass bis 2030 alle Verpackungen wiederverwertbar und/oder wiederverwendbar sein sollen - wie im Fahrplan des Sektors bis 2030 und darüber hinaus aufgezeigt - halten wir die folgenden Ergänzungen zum Gesetzesentwurf für wesentlich, um die Ziele einer ehrgeizigen PPWR-Überarbeitung zu erreichen und freuen uns auf einen offenen Dialog mit unseren Interessenvertretern in den EU-Institutionen:

1) Die Notwendigkeit eines Ziels von 90 % für die obligatorische Einsammlung

Der erste Schritt zum Recycling ist die Einsammlung. Die Branche braucht günstige Bedingungen, um sicherzustellen, dass Getränkekartons bis 2035 in großem Umfang recycelt werden. Eine verbindliche Sammelvorgabe für Verpackungsformate würde für vorhersehbare Verpackungsabfallströme sorgen, die Anreize für Investitionen in Recycling-Infrastrukturen und -Technologien schaffen würden.

2) Ausnahmen von den Wiederverwendungszielen für mikrobiologisch empfindliche Produkte

Mikrobiologisch empfindliche Produkte, die ihre Qualität nicht durch den Zusatz von Konservierungsstoffen erhalten können (z. B. Saftrichtlinie 2011), müssen in aseptischen Verpackungen verpackt werden, um die Hygiene und den Nährwert des Produkts zu erhalten. Dies ist besonders wichtig für Produkte mit einer langen Haltbarkeit. Der ACE ist der Ansicht, dass empfindliche Getränke mit diesen besonderen Anforderungen von den verbindlichen Wiederverwendungszielen ausgenommen werden sollten.

3) Machbarkeitsbewertung der Zielvorgaben für den Anteil an recyceltem Material für kontaktsensible Verpackungen

Der Vorschlag der Europäischen Kommission sieht für berührungsempfindliche Verpackungen einen Rezyklatgehalt von 10 % bzw. 50 % bis 2030 bzw. 2040 vor. Die ACE-Mitglieder sind sehr daran interessiert, recycelten Kunststoff in ihren Kartons zu verwenden, vorausgesetzt, er ist auf dem Markt zu einem wirtschaftlich vertretbaren Preis erhältlich und für die Verwendung in Anwendungen mit Lebensmittelkontakt zugelassen. Diese beiden Bedingungen sind derzeit nicht in großem Umfang erfüllt. Der ACE geht davon aus, dass die ehrgeizigen Ziele für den Anteil an recyceltem Kunststoff, die in der PPWR enthalten sind, die Marktverfügbarkeit noch weiter erschweren werden. Daher fordern wir die Europäische Kommission auf, die Verfügbarkeit von recyceltem Kunststoff vor der Durchsetzung dieser Ziele neu zu bewerten. Um das Problem der Verfügbarkeit von recyceltem Kunststoff auf dem Markt zu entschärfen, sollte ein Äquivalent zwischen dem Anteil an biobasiertem/erneuerbarem Kunststoff und dem Anteil an recyceltem Kunststoff geschaffen werden, da nachhaltig gewonnene erneuerbare Materialien eine kohlenstoffarme, kreislauffähige und lebensmittelsichere Lösung darstellen.

4) Design for Recycling (DfR)-Leitlinien - Notwendigkeit eines fundierten, technischen Beitrags der Industrie

DfR-Leitlinien sind technische Dokumente, die evidenzbasiert und solide sein und die Innovationen der Industrie berücksichtigen müssen. Die neuesten DfR-Leitlinien der Getränkekartonindustrie bieten Expertenempfehlungen zur Optimierung der Recyclingfähigkeit. Um sicherzustellen, dass die DfR-Leitlinien fundiertes technisches Wissen und neueste Innovationen angemessen widerspiegeln, ist es wichtig, Experten aus der Industrie und technischen Instituten in die Entwicklung der DfR-Leitlinien einzubeziehen.
Wir fordern die Europäische Kommission auf, das CEN (Europäisches Komitee für Normung) mit der Entwicklung der DfR-Leitlinien zu beauftragen. Alternativ wäre die Einrichtung eines beratenden Gremiums aus Interessenvertretern und Industrie erforderlich, das bei der Entwicklung der delegierten Rechtsakte hilft.

Getränkekartons sind eine nachhaltige und unverzichtbare Verpackungslösung, die den sicheren Transport, die Lagerung und die Verwendung empfindlicher Produkte wie Milch, pflanzliche Produkte und Säfte ermöglicht (in der EU werden ca. 75 % der Milch und 59 % der Säfte in Getränkekartons verpackt). Ihre Beschaffenheit und ihr geringes Gewicht ermöglichen einen einfachen Transport und eine lange Haltbarkeitsdauer. Getränkekartons haben den geringsten CO2-Fußabdruck in ihrer Kategorie Milch und Saft, wie mehrere Ökobilanzstudien, auch von Nichtregierungsorganisationen, zeigen.

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