Blümchenkaffee

Blümchenkaffee bezeichnet scherzhaft einen dünn aufgebrühten Bohnenkaffee oder Ersatzkaffee. Weitere häufige Bezeichnungen sind auch Plörre oder Lorke.

Links der echte Kaffee, rechts der Blümchenkaffee
© Bild von Katrin Hauf auf Unsplash
14.02.2022

Das Service mit dem Dekor Gestreute Blümchen der Meißener Porzellanmanufaktur entstand um 1815 und war in der Biedermeierzeit besonders beliebt. Auf dem Boden der Kaffeetasse ist eine einzelne Blume in Unterglasurmalerei aufgebracht. Auch auf den heute noch bekannten Sammeltassen, die in der Biedermeierzeit ebenfalls beliebt waren, war auf dem Boden der Tasse oft ein Motiv (eben häufig eine Blume) zu sehen.

Die übliche Deutung führt das Wort Blümchenkaffee auf Kaffee zurück, der so dünn aufgebrüht ist, dass man durch den Kaffee hindurch das Blümchen auf dem Grund der Tasse sehen kann.

Der Ausdruck Blümchenkaffee wurde mitunter abwertend als Zeichen von Geiz verwendet, denn Kaffee war damals noch teuer und wurde in den sogenannten Kolonialwarenläden verkauft. Manche Gastgeber gingen also lieber sparsam mit dem Kaffee um und servierten "Blümchenkaffee."

Nach einer anderen Deutung geht die Bezeichnung jedoch auf die blaublühende Zichorie (auch bekannt als Wegwarte) zurück, deren Wurzeln zur Zeit des Kaffeeimportverbotes von Friedrich II. und während der napoleonischen Kontinentalsperre in großen Mengen zu Kaffeeersatz verarbeitet wurden, also Kaffee aus „Blümchen“.

Als der Zichorienkaffee später durch Malzkaffee ersetzt wurde und der Zusammenhang zwischen Kaffee und Zichorien verloren ging, ist wahrscheinlich die Bedeutung des Wortes Blümchenkaffee auf die Transparenz des Getränkes übergegangen.

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