Brauereien müssen sich nicht sorgen: Geringe Hopfenernte wird durch gute Ernte 2021 kompensiert

In seiner Pressemitteilung vom 24.08. informiert der Verband Deutscher Hopfenpflanzer e.V. über die diesjährigen Ernteergebnisse. Die Hopfenernte fiel demnach zwar schlecht aus. Ein Grund zur Sorge sei das für die Brauereien jedoch nicht.

Verband deutscher Hopfenpflanzer informiert über Ernteergebnisse
© RitaE auf Pixabay
26.08.2022
Quelle:  News-Blog

Die Hopfenbauer ernten 2022 rund ein Fünftel weniger Hopfen als im Vorjahr. Auswirkungen auf das Produktionsvolumen der Brauereien hat das aber nicht. Die Erntemenge beläuft sich 2022 auf 37.700 Tonnen. Das sind zwar 21 Prozent weniger als noch 2021. Dadurch, dass die Ernte im vergangenen Jahr besonders gut ausgefallen ist, fällt dieser Rückgang aber kaum ins Gewicht. Die gute Ernte des letzten Jahres gleicht gewissermaßen die weniger gute Ernte dieses Jahres aus.

Das heiße Wetter und die geringen Niederschlagsmengen setzten den Hopfenreben sehr zu, hinzu kam ein Hagelunwetter im größten Hopfenanbaugebiet, der Hallertau. Die extreme Witterung beeinträchtigt auch das Wachstum der Hopfenreben, was in der Folge die Quantität der Ernteerträge reduziert. Auch die Qualität des Hopfens leide, so der Verband: Der hierfür ausschlaggebende Alpha-Wert sinke durch diese schlechten Rahmenbedingungen automatisch ebenfalls.

Brauereien steht genug Hopfen zur Verfügung

Den Brauereien in Deutschland steht aber, ebenso wie den Brauereien weltweit, weiterhin ausreichend Hopfen zum Bierbrauen zur Verfügung, es wird hier vorläufig nicht zu Lieferengpässen kommen. Diese gute Nachricht sollte jedoch nicht den Blick versperren auf die Probleme, die schon in naher Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die Branche zukommen werden.

Bierbrauen in Zeiten des Klimawandels

Denn die Frage lautet: Wie werden, vor dem Hintergrund des Klimawandels, die Ernten in den kommenden Jahren ausfallen?

Klar ist: Die Hopfenbauern haben es hier, wie die Landwirtschaft insgesamt, nicht mit punktuellen Wetterkapriolen zu tun, sondern mit den Folgen des Klimawandels. Extreme Wettersituationen mit längeren Hitzeperioden, Trockenheit und starkem Hagel werden mehr und mehr zu einer Normalität, mit der man sich irgendwie arrangieren muss. Die Frage, wie die Hopfenbauern mit dieser Sachlage umgehen sollen, ist deshalb von besonderer Dringlichkeit.

Der Verband Deutscher Hopfenpflanzer e.V. verweist in seiner Pressemeldung (hier geht es zur vollständigen Mitteilung auf der Website des Verbandes) auf die Möglichkeit der intensiven Bewässerung von Anbauflächen und das Züchten resistenter Hopfensorten.

Ob eine intensivere Bewässerung eine langfristige Lösung sein kann, ist allerdings fraglich, denn schließlich ist inzwischen vielerorts auch Wasser zu einem knappen Gut geworden.

Die Züchtung neuer, weniger empfindlicher Hopfensorten könnte aber durchaus ein gangbarer Weg sein und möglicherweise liegt hier auch ein wichtiger Schlüssel zur Lösung des Problems. Durch eine intelligente Verzahnung von Brauereiwirtschaft und Forschung können so vielleicht neue Wege aufgezeigt und zumindest einige der Auswirkungen des Klimawandels besser abgefedert werden.

Darüber, dass die Forschung im Kontext des Klimawandels wichtige und entscheidende Impulse liefern kann, hatten wir kürzlich bereits im Zusammenhang mit der „Dunklen Fermentation“ berichtet.

Um hier mit einem positiven Ausblick zu schließen: Die Forschung könnte also möglicherweise mit ihrem Know-how zur Züchtung neuer, weniger empfindlicher Hopfensorten beitragen, die nicht nur dem Klimawandel trotzen, sondern auch eine Grundlage für hervorragend schmeckende Biere bilden können.

Fabian Hertel

Das könnte Sie auch interessieren


 

Ausgewählte Topnews aus der Getränkeindustrie