"Drinking the Kool-Aid" - Die mörderische Redewendung
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Die englische Redewendung "Drinking the Kool-Aid" bedeutet, blind und ohne zu hinterfragen an eine Ideologie oder Sache zu glauben, auch wenn diese gefährlich oder sogar tödlich sein kann. Der Ausdruck hat einen sehr makabren Ursprung und geht auf die Ereignisse in Jonestown, Guyana im November 1978 zurück.
Damals brachte der Sektenführer Jim Jones über 900 Mitglieder seiner Sekte "Peoples Temple" dazu, einen Saft zu trinken, der mit Cyanid vergiftet war. Die meisten starben, einige wurden auch gewaltsam dazu gezwungen. Jones überzeugte sie mit seiner wahnhaften Ideologie davon, dass ein Massensuizid die einzige Lösung sei.
Entgegen der weit verbreiteten Annahme handelte es sich bei dem Getränk aber nicht um "Kool-Aid", sondern um "Flavor Aid", ein günstigeres Konkurrenzprodukt. Dennoch hat sich die Redewendung "Drinking the Kool-Aid" durchgesetzt.
Kool-Aid selbst ist ein beliebtes amerikanisches Getränkepulver, das in Wasser aufgelöst wird. Es wurde 1927 von Edwin Perkins erfunden und wird heute von Kraft Heinz vertrieben. Das Unternehmen distanziert sich nachdrücklich von der Verwendung des Markennamens im Zusammenhang mit der Redewendung und der Tragödie von Jonestown.
Heutzutage wird "Drinking the Kool-Aid" oft in einem übertragenen Sinn verwendet, wenn jemand unkritisch an eine Sache glaubt oder sich mitreißen lässt. Die Redewendung soll vor Manipulation und blindem Gehorsam warnen. Für die Opfer von Jonestown und deren Angehörige ist die Verwendung des Ausdrucks aber verharmlosend und respektlos gegenüber dem Leiden, das sie durchmachen mussten.