Wie Bier dabei half, die Cholera-Epidemie in London 1854 zu stoppen
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Im Jahr 1854 brach in London eine schwere Cholera-Epidemie aus, die als Broad Street Cholera Outbreak in die Geschichte einging. Die Krankheit forderte 616 Todesopfer, hauptsächlich im Stadtteil Soho. Doch wie konnte der Arzt John Snow die Ursache der Epidemie aufdecken? Überraschenderweise spielte Bier dabei eine entscheidende Rolle.
                                Konkurrierende Theorien zur Cholera-Übertragung
Zur damaligen Zeit gab es zwei vorherrschende Theorien, wie Cholera übertragen wird: Die Miasma-Theorie besagte, dass "schlechte Luft" durch Fäulnisprozesse die Krankheit verursacht. Die Keim-Theorie ging davon aus, dass ein noch unbekannter Keim durch verunreinigtes Wasser übertragen wird. John Snow war ein Verfechter der Keim-Theorie.
John Snows Untersuchung und die Wasserpumpe in der Broad Street
Bei seiner Untersuchung der Cholera-Fälle in Soho fiel Snow auf, dass fast alle Todesopfer in der Nähe der Wasserpumpe in der Broad Street lebten. Eine Karte mit eingezeichneten Todesfällen untermauerte seine Theorie, dass diese Pumpe die Ursache war. Snow überzeugte den Gemeinderat, den Pumpengriff zu entfernen. Die Zahl der Neuerkrankungen ging daraufhin drastisch zurück.
Warum die Mitarbeiter der Brauerei verschont blieben
Doch es gab eine erstaunliche Ausnahme: Von den 535 Mitarbeitern der Brauerei in der Poland Street erkrankten nur 5 an Cholera - obwohl die Brauerei direkt neben dem Seuchenherd lag. Der Grund: Die Arbeiter tranken hauptsächlich das Bier aus ihrer eigenen Brauerei, das mit sauberem Quellwasser gebraut wurde. Das in der Brauerei verwendete Wasser wurde zudem bei der Bierherstellung abgekocht und war daher keimfrei.
Die schmutzige Windel als Auslöser
Doch woher kamen die Cholera-Erreger in der Broad Street Pumpe? Dies fand der Pfarrer Henry Whitehead heraus: In einem Haus in der Broad Street war ein Baby an Cholera erkrankt. Die Mutter wusch die Windeln und schüttete das Waschwasser in eine Sickergrube, die nur wenige Meter von der Pumpe entfernt war. Von dort gelangten die Keime ins Grundwasser und in die Pumpe.
Fazit: Bier als unerwarteter Lebensretter
Die Untersuchung von John Snow und die Erkenntnisse von Henry Whitehead konnten die Übertragung von Cholera durch verunreinigtes Trinkwasser nachweisen. Damit war der Grundstein für die Keim-Theorie und bessere Hygienemaßnahmen gelegt. Denn ausgerechnet Bier, das dank sauberem Brauwasser und Abkochen keimfrei war, bewahrte viele Brauerei-Mitarbeiter vor einer Ansteckung und untermauerte so John Snows Theorie. Ein unerwarteter Verbündeter im Kampf gegen die Cholera-Epidemie.