Melassekatastrophe von Boston

Boston war zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Zentrum der Schnapsbrennerei, insbesondere der Herstellung von Rum. Die wichtigste Grundlage für die Herstellung von Rum ist Melasse, die im ganzen Stadtgebiet in großen Tanks gelagert wurde.

Bei der Melassekatastrophe von Boston am 15. 01.1919 barst ein mit Melasse gefüllter Tank, worauf sich sein Inhalt über die Innenstadt ergoss.
© Bild von Lavir Hamil Lavir auf Pixabay
27.06.2022

Bei der Melassekatastrophe von Boston am 15. Januar 1919 barst ein mit Melasse gefüllter Tank der United States Industrial Alcohol Company. Der Tank wies bauliche Mängel auf und wurde nicht angemessen gewartet. Lecks wurden nicht repariert, sondern mit brauner Farbe überstrichen, so dass sie nicht auffielen.

Nach einer Melasselieferung war der Tank am 15. Januar 1919 mit etwa 8,5 Millionen Litern komplett gefüllt. Zusätzlich war noch die Lufttemperatur von −14 °C am Vortag auf +5 °C gestiegen. Dies beschleunigte die Fermentationsprozesse und erhöhte den Druck auf die Außenhülle - der Tank zerbarst und der vollständige Tankinhalt ergoss sich in Form einer bis zu neun Meter hohen Sirupwelle in die Bostoner Innenstadt.

Insgesamt wurden durch die Melassekatastrophe 21 Menschen getötet und 150 verletzt. Zahlreiche Gebäude wurden bis auf die Fundamente zerstört. Die Rettungsarbeiten erwiesen sich als schwierig, da sich sowohl Menschen als auch Fahrzeuge im klebrigen Sirup nur schwer fortbewegen konnten. Erst sechs Monate später waren die Straßenzüge und Gebäude vollständig gereinigt. Dazu wurden mehrere Millionen Liter Salzwasser aus dem Hafenbecken gepumpt, da sich die Melasse mit Süßwasser kaum entfernen ließ.

Das könnte Sie auch interessieren


 

Ausgewählte Topnews aus der Getränkeindustrie