Dem Aroma auf der Spur – die Kaffeeriecher von Preußen

Schnüffler gab es schon immer... Aber wussten Sie schon, dass es auch Kaffeeschnüffler bzw. Kaffeeriecher gegeben hat?

Duftender Kaffee
© Bild von Free-Photos auf Pixabay
23.01.2023

Im 17. und 18. Jahrhundert wurden der Kaffeegenuss und die Kaffeehäuser auch in Europa immer beliebter.

Dies galt natürlich auch für Preußen - doch nach dem Siebenjährigen Krieg war Preußen nahezu pleite. Hinzu kam, dass eine Inflation drohte. Denn Friedrich der Große hatte – da schon während des Krieges permanente Geldnot herrschte - den Gold- oder Silberwert preußischer Münzen durch Umschmelzen immer mehr verringern lassen. Außerdem war der Obrigkeit auch der kritische Freigeist, der oft in den Kaffeehäusern vorherrschte, ein Dorn im Auge.

Was also tun? Das fehlende Geld konnte der Alte Fritz nur durch weitere Steuern hereinholen – genau wie die heutigen Politiker. 1766 holte Friedrich daher den berüchtigten Steuerpächter de la Haye de Launay ins Land. Letzterer bekam ein Jahresgehalt von 15.000 Talern und durfte 5% der eingetriebenen Steuern behalten.

Um Preußens Hersteller und Lieferanten von Malz (für den Malzkaffee und für Bier in der Getränkeindustrie) zu schützen und das Geld im Lande zu halten, hatte Friedrich der Große 1780 die Einfuhr von Kaffee im Land untersagt. Wer dennoch Kaffee einführen wollte, wurde mit einer hohen Luxussteuer auf das beliebte Getränk belegt. Nur staatliche Röstereien durften Kaffeebohnen rösten; der staatliche Kaffee wurde in gestempelten Blechdosen für einen Taler verkauft. In Hamburg jedoch kostete der grüne (also ungeröstete) Kaffee nur vier bis fünf Groschen. Der Schmuggel mit grünem Kaffee blühte.

Und so wurden vom Preußenkönig Kaffeeriecher eingesetzt - kriegsversehrte französische Soldaten, die in Uniform durch die Straßen streiften und Leibesvisitationen und Hausdurchsuchungen durchführten. Bei der Bevölkerung waren sie natürlich sofort sehr unbeliebt. Doch der Job als Kaffeeriecher war bei den Invaliden beliebt, denn damals waren heimgekehrte kriegsverletzte Soldaten oft zum Betteln gezwungen. Als Kaffeeriecher dagegen verdiente man gut und bekam zusätzlich noch eine Erfolgsprämie. Und der Erfolg der Kaffeeriecher war natürlich, aufgrund des Kaffeedufts der gerösteten Bohnen, groß.

Nach dem Tod von Friedrich II. wurde 1787 das staatliche Kaffeemonopol in Preußen wieder abgeschafft. Nunmehr waren die Kaffeeriecher arbeitslos und kehrten nach Frankreich zurück.

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